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Handwerk goes digital!

Handwerk goes digital!

Innovative Produktionsverfahren, individueller Service auf Augenhöhe, flexible Dienstleistung und Qualitätsprodukte nach dem Grundsatz „Made in Germany": Das ist Infinident Solutions. Auf diese Versprechen stößt, wer die Homepage des Unternehmens öffnet. Wir fragten nach, wie Geschäftsführer Thomas Hack diese Versprechen einhält, was Infinident alles kann und wohin die Reise noch gehen soll.

dl: Wer ist Thomas Hack? Wo liegt Ihr beruflicher Ursprung und wie sind Sie zu Infinident gekommen?
Thomas Hack: Mich könnte man wahrscheinlich als typischen Quereinsteiger bezeichnen. Nach meiner Ausbildung zum Bankkaufmann, dem BWL-Studium in Frankfurt/Main und San Diego, habe ich nach Stationen im Private Equity und Investment Banking rund fünf Jahre die Unternehmensentwicklung bei der Sirona Dental-Gruppe geleitet. Seit 2010 bin ich seit der Ausgründung der Zentralfertigungsaktivitäten dort als Geschäftsführer tätig, zunächst für die Infinident Services und dann nach, dem Buyout, seit 2018 für die Infinident Solutions GmbH. Jetzt bin ich 47 Jahre alt und lebe mit meiner Frau, drei Kindern und einem Hund hier im Rhein-Main-Gebiet.

Thomas Hack: „Wenn man mal vom ‚Dentalfieber‘ gepackt wird, ergeben sich viele Dinge fast von selbst“

dl: Sie kamen aus einer komplett fremden Branche – wie war für Sie der Einstieg in das Thema Dental?
Thomas Hack: Den hat man mir bei Sirona Dental Systems in der Tat sehr einfach gemacht. Als Verantwortlicher für die Unternehmensentwicklung musste ich mich ja schnell in alle Geschäftsbereiche des Unternehmens einarbeiten. Hier war der Rückgriff auf eine Vielzahl kompetenter Kollegen aus den einzelnen Segmenten eine große Hilfe. Und wenn man dann mal vom „Dentalfieber" gepackt wird, ergeben sich viele Dinge fast von selbst. Allerdings hat auch die Tatsache, als Fachfremder in eine Branche zu wechseln, den Vorteil, Themen einfach mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können.

dl: Worin sehen Sie als Quereinsteiger in die Branche derzeit das größte Potenzial in der Zahntechnik?
Thomas Hack:
Nach wie vor in dem sich ständig weiterentwickelnden technologischen Fortschritt und dem damit einhergehenden Transfer der bislang handwerklich geprägten Tätigkeiten in CAD/CAM-geführte Prozesse. Eines der Modeworte hierbei ist sicherlich immer der 3D-Druck, sprich, die additiven Fertigungstechnologien. Aber die Transformation geht sicher weiter, und es wird spannend zu sehen, wie die  einzelnen Insellösungen in der Zahntechnik weiter zusammengeführt und auf die Prozesse von Zahnarzt und vor allem Dentallabor angepasst werden können. Hier bestehen bereits einige spannende Ansätze, aber die vollständige Integration der digitalen Prozesse wird uns sicher noch lange als eines der großen Themen begleiten. Die hierdurch erlangte Steigerung an Effizienz beziehungsweise dem Abbau an Ineffizienzen erlaubt die Konzentration auf wertschöpfende Prozesse, wie zum Beispiel die Ästhetik, sowie die Fokussierung auf den Kunden zu erhöhen.

Infinident Solutions können den digitalen Anforderungen ihrer Kunden gerecht
werden. Ob Strukturen im SLM-Verfahren, …

dl: Große Potenziale bergen meist auch große Gefahren – wo sehen Sie diese Gefahren derzeit lauern?
Thomas Hack: Das ist leider wahr. Neben dem offensichtlichen Risiko, sich auf technologischem Terrain zu vergaloppieren – ich denke da vor allem an das hohe Investitionsrisiko –, besteht durchaus die Gefahr, das Handwerkliche der Zahntechnik immer weiter in den Hintergrund zu drängen. Wird die Klaviatur hingegen beherrscht, so kann unter Umständen das eigene Qualitätsniveau weiter gesteigert, neues Talent gewonnen beziehungsweise der Nachwuchs wieder für die Zahntechnik begeistert werden.

dl: Kommen wir auf Infinident zu sprechen. Was können Sie hier alles produzieren? Welche Services halten Sie für die Dentalwelt bereit? Gibt es Limitationen?
Thomas Hack: Im Vergleich zu früher steht Infinident Solutions auf einer deutlich breiteren technologischen Basis. So können wir den heutigen digitalen Anforderungen unserer Kunden perfekt gerecht werden und als einer der größten industrie- und laborunabhängigen CAD/CAM-Dienstleister unsere Kunden frei von Konzernüberlegungen mit passenden Lösungen versorgen. Wir glauben, dass wir – aufbauend auf unseren mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Herstellung von industriell gefertigten Halbfertigerzeugnissen für Dentallabore und unserer breiten technologischen Basis – mehr als nur ein verlässlicher Partner für das Dentallabor sind. Die Infinident verfügt über einen breit aufgestellten Maschinenpark, angefangen bei Anlagen für das Lasermelting für beispielsweise Kronen, Brücken, Modellguss oder KFO-Apparaturen sowie SLA-/DLP-Druckverfahren für Arbeitsmodelle bis hin zu Fünf-Achs-Simultanfräsmaschinen und Schleifeinheiten für Kronen, Brücken, Implantataufbauten, Schienen oder Bohrschablonen. Aber auch der Bezug von Modellanalogen verschiedener Hersteller für den Inhouse-Druck ist über unseren Webshop schnell und unkompliziert möglich. Als offizieller Reseller für die exocad Dental-CAD-Software bieten wir auch hier interessierten Kunden eine unabhängige Beratung. Dabei sind wir als Hersteller von Halbfertigteilen nicht erst im Hinblick auf die MDR (Anm. d. Red.: MDR = Medical Device Regulation) mit einem umfangreichen Qualitätssicherungssystem nach ISO 13485:2016 ausgestattet. Die ausschließliche Verwendung von CE-zertifizierten Rohmaterialien, die regelmäßige Marktbeobachtung, Risikobewertung sowie die Rückverfolgbarkeit der Chargen ermöglicht unseren Kunden zu jeder Zeit die größtmögliche Sicherheit.

… oder CNC-gefräste Fertigung...

dl: Wie ist der zeitliche Ablauf geregelt? Welche Daten benötigen Sie? Wie lange dauert es, bis das angeforderte Teil im Labor ankommt?
Thomas Hack: Je nach Produkt werden bei Infinident unterschiedliche Datenformate verarbeitet. Selbstverständlich können wir immer auf Basis von STL-Daten produzieren, bevorzugen aber indikationsabhängig den Upload von Originaldaten. Dies ermöglicht uns im Falle von Problemen – selbstverständlich nach Freigabe des Kunden – kleinere Anpassungen vornehmen zu können. Das spart dem Kunden  Aufwand und erübrigt spätere Diskussionen bei möglichen Reklamationen. Im Übrigen führen wir aus diesem Grund auch eine eingehende Eingangskontrolle durch. Alle Arbeiten, die uns bis 12 Uhr erreichen, werden am gleichen Tag verarbeitet und in der Regel innerhalb von 24 Stunden versendet. Durch eine enge Zusammenarbeit mit unserem Logistikdienstleister DHL Express kann der Kunde das Paket bis 12 Uhr am Folgetag erhalten. Wenn es mal besonders eilig ist, auf Wunsch sogar bereits vor 9 Uhr.

dl: Für Zahntechniker ist es oft schwer, Aufgaben außer Haus zu geben. Ich denke da an eine eventuell kompliziertere Kommunikation und vor allem die fehlende Wertschöpfung im eigenen Labor. Wie nehmen Sie Zahntechnikern diese Sorgen?
Thomas Hack:
Das mit der fehlenden Wertschöpfung sehen wir ausdrücklich anders! Wenn die Wertschöpfung des Dentallabors darin besteht, halbfertige Vorprodukte mittels 3D-Druck- und/oder Frästechnologie herzustellen, dann ist das Selbstverständnis falsch. Im Allgemeinen wird Wertschöpfung vereinfacht als Produktionswert minus Vorleistungen berechnet. Infinident, als reiner Anbieter von Halbfertigerzeugnissen, stellt als Vorlieferant insbesondere sicher, die bestmögliche Ausgangsbasis für die Wertschöpfung im Labor, also die zahntechnische Leistungserstellung, zu gewährleisten. Dies mag bei einem Fertigungsdienstleister mit angeschlossenem Laborbetrieb anders geartet sein, denn dort besteht nun potenziell immer die Gefahr, dass die gleiche Leistung einem Behandler auch direkt angeboten werden könnte. Kommunikation erfolgt bei uns zu jederzeit auf Augenhöhe, denn unser Zahntechnik-Support setzt sich ausschließlich aus Zahntechnikermeistern und Zahntechnikermeisterinnen zusammen, die bereits einige Jahre aktiv die Wertschöpfung im Dentallabor erarbeitet haben und somit die typischen Herausforderungen des Laboralltags nur allzu gut kennen. Zusammengefasst sehen wir uns daher eher als „Enabler“, das heißt, in einer geschäftsunterstützenden Funktion oder eben als die vielbeschworene verlängerte Werkbank und somit Teil des Teams. Insbesondere das schätzen unsere Kunden an unserer Dienstleistung.

oder individuelle Implantatstrukturen - alles ist möglich.

dl: Wenn Sie sich für die Dentalbranche etwas wünschen dürften, was wäre das?
Thomas Hack: Wünschen würde ich mir eine etwas rationalere Herangehensweise. Was ich damit meine ist, dass in meinen Augen als branchenfremder Einsteiger eine tendenziell ruinöse Preisdumpingstrategie vorherrscht. Hier versucht sich ein Labor gegenüber dem anderen Labor einzig durch den Preis zu unterbieten. Dabei gerät die Qualität zwangsläufig aus dem Auge. Für ein deutsches Labor sollte aber nicht der Zahnersatz aus dem Ausland oder der „Billigheimer“ um die Ecke der Maßstab sein. Dafür investieren wir zu viel in eine exzellente Ausbildung und in unsere herausragenden Talente in den Laboren. Ein Umdenken würde hier der gesamten Branche zugutekommen. 

Das Interview führte Kerstin Jung

 

 

Im Beitrag, der in das dental labor, Ausgabe April 2021 veröffentlicht wurde, werden die Werte und ausrichtung der INFINIDENT Solutions im Interview mit Thomas Hack, geschäftsführendem Gesellschafter beschrieben.

Den Link zum vollständigen Artikel finden Sie (bald) hier.

Gerne steht Ihnen unser Zahntechnik-Support bei Fragen unter 06151-396-1818 (Email: service@infinidentsolutions.com) zur Verfügung.

 

das dental labor | 04.2021

INTERVIEW, Seite 63-65
Handwerk goes digital!
Hack, Thomas

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